google-site-verification=-UgRHQ8wj0fm7xzZB-RVR0oR456EBS1jG8-927xuFjk ZWISCHEN DER STILLE DES WINTERS UND DER ZEIT DER UNRUHE – ODER WAS BRAUCHE ICH JETZT WIRKLICH?
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ZWISCHEN DER STILLE DES WINTERS UND DER ZEIT DER UNRUHE – ODER WAS BRAUCHE ICH JETZT WIRKLICH?


In vielen Regionen ist der Winter auf dem Vormarsch, bringt Schnee und Kälte. Eigentlich gar nicht so meine Jahreszeit, da die Kälte meinen Knochen und Muskeln wirklich immer zusetzt. Doch manchmal mag ich den Schnee. Weil er alles mit Stille bedeckt, Geräusche schluckt und Frieden ausstrahlt. Also genau das, was ich immer wieder brauche. Normalerweise wäre ich nun vielleicht irgendwo in den Bergen, würde allein vor mich hinwandern, meine eigene Spur im knirschenden Schnee unter den Füßen ziehen, während mein Mann auf der Piste wäre. Würde meinen Gedanken nachhängen und sie fließen lassen. Zwar liegt bei uns nun auch etwas Schnee, jedoch nicht so viel, dass er mich nach draußen ziehen würde. Da bevorzuge ich das Kaminfeuer in den heimischen vier Wänden. So oder so, ich bin auf der Suche. Nach was, weiß ich eigentlich gar nicht so genau. Wahrscheinlich geht es mir so wie vielen gerade auch. Die Zeiten sind so unruhig, so unsicher, dass der Wunsch nach „heiler Welt“ entsteht. Aber gibt es das überhaupt? War die Welt schon mal heile? War meine Welt jemals heile? Je mehr ich Zeit allein verbringe, da Aktivitäten mit anderen so eingeschränkt oder gar nicht möglich sind, ich für TREES of MEMORY e.V. nicht draußen aktiv sein kann, desto mehr lasse ich gerade mein Leben Revue passieren. Es scheint eine Zeit des Erinnerns, des Erkennens und auch der Wehmütigkeit. Letzten Sonntag wäre meine Mutter 75 Jahre alt geworden, sie starb jedoch wenige Tage nach ihrem 63. Geburtstag. Die letzten Tage waren eine Zeit des Erinnerns. An viele mit ihr erlebten Momente, an ihr Leben, meine Kindheit und an ihr Sterben. Und je älter ich werde, umso mehr entdecke ich, wie sie mich geprägt hat. Gute sowie weniger gute Eigenschaften von ihr in mir trage. Sie war besonders, eine Kämpferin, die bis zum Schluss das Leben in sich aufsaugte. Trotz aller Schwere, die sie im Laufe ihres Lebens erleben musste. Und davon gab es nicht gerade wenig. Ich wünschte so sehr, sie hätte mir auch diese Eigenschaft weitervererbt. So oft zerbrochen, doch immer wieder aufgestanden… diese Fähigkeit habe ich sicherlich von ihr. Jeden Tag dankend anzunehmen, so wie sie es konnte, das fällt mir schwerer. Ich wünschte, es wäre anders. Die letzten Jahre ist es nicht einfacher geworden, dieses „positiv nach vorne schauen“. Das Leben zu umarmen. Und gerade jetzt, wenn die Zeit so unruhig ist, niemand so richtig weiß was noch alles kommt, da wäre es schon sinnvoll die eigene Stabilität zu sehen und zu fühlen. In sich selbst ruhend. Und doch, irgendwie ruhe ich ja schon in mir selbst. Betreibe Selbstfürsorge. Wenn es auch nur dadurch ist, dass ich mich an manchen Tagen einfach weigere, irgendwelche Nachrichten aus dem Weltgeschehen zu verfolgen. Wenn ich merke, dass mir diese Unruhe zu schaffen macht, mich nach unten zieht. Ich es einfach mal für eine Weile ausblende und auf Rückzugsmodus bin. Mich zu erholen, auch von der Unruhe, die die Situation unweigerlich auch im Betrieb, in dem ich arbeite, mit sich bringt. Was zudem an Arbeit für TREES of MEMORY e.V. getan werden kann, wird getan. Doch vieles ist in Wartestellung, wie bei jedem und überall momentan. Zeit, die Kräfte einzuteilen. Ich bin kein Mensch, der sich ganz bewusst vornimmt, sich selbst Gutes zu tun. Der, gerade wo vieles so schwer ist, erst recht nach Dingen sucht, um in Balance zu kommen. Für viele ist dies gut möglich, daher sicherlich auch sinnvoll. Mich würde es momentan schlichtweg überfordern. Es würde sich gezwungen anfühlen. Und das ist nicht Sinn der Sache. Kein Yoga, kein Meditieren, kein Indoor-Sport. Keine Achtsamkeitsübungen. Aber Ruhe. Rückzug. Gedanken zulassen und Gedanken ausblenden. Die Stille des Winters… das ist es, was ich gerade bevorzuge. Und wenn der innere Schweinehund von mir überwunden werden kann, dann werde ich wohl doch eine kleine Runde draußen drehen. Wenn nicht, dann ist es auch okay. Das, was machbar ist und sich gut anfühlt, das sollten wir tun. Sich zu etwas zwingen, weil es einem empfohlen wurde, kann sich zwar im Nachhinein als gut herausstellen, muss es aber nicht. Ich möchte mich gerade nicht zwingen. Weil da draußen eh schon viele Zwänge herrschen. Weil die Welt so laut erscheint und unruhig. Und vielleicht tu ich mir selbst ja automatisch damit Gutes, mir die Stille zu gönnen, die mein Körper und wohl auch meine Seele braucht. Auch so geht Achtsamkeit….


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