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Buchrezensionen

Bücher, für die wir eine Rezension geschrieben haben, möchten wir Dir hier gerne ausführlicher vorstellen.

"Leben ohne Mama Maus"  

- Kinderbuch von Verena Gärtner, Melanie Gräßer und Annika Botved

 

 

 

 

 

 

Einfühlsam und liebevoll gestaltetes Kinderbuch, um mit Kindern über den Verlust durch Suizid ins Gespräch zu kommen.

„Leben ohne Mama Maus“ von Verena Gärtner, Melanie Gräßer und Annika Botved vereint drei Dinge in einem Buch, was es dadurch einzigartig und wertvoll macht. Im ersten Teil finden sich 24 schön illustrierte Seiten, die über das Leben von Familie Maus erzählen. Kindgerecht wird beschrieben, wie Mama Maus, zuerst noch ganz glücklich, nach und nach mit einer dunklen Wolke zu kämpfen hat, die sie traurig und müde macht. Auch der Klinikaufenthalt von Mama Maus ist Thema und wie nach der Entlassung zuerst Besserung und dann doch wieder Verschlechterung eintritt. Bis Mama Maus den Tod wählt. Ebenso, dass man unterschiedlich trauert, wird thematisiert.

Das besondere an diesem Buch ist sicherlich, dass es mit dem Ende der Geschichte nicht aufhört. Es geht über in den 19 Seiten langen zweiten Teil, welcher die Kinder ganz direkt anspricht. Ansprechende Illustrationen mit vielen kleinen Details untermalen auch diesen Teil. Sie dürfen hin spüren an ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle, ihre Gedanken und auch ihre Ängste. So bietet sich dadurch die Möglichkeit für die Bezugspersonen genauer zu verstehen, was gerade im Kind vorgeht. Aktiv mit dem Verlust und der Trauer umgehen zu dürfen, ist ein weiterer Aspekt des Buches, wunderbar gelöst durch die Möglichkeit des Downloads von Malvorlagen und mehr.

Im dritten Teil werden die erwachsenen Bezugspersonen angesprochen. Wie Kinder trauern, wie Fragen kindgerecht beantwortet werden können, Praxistipps und hilfreiche Adressen sind hier zu finden. Dadurch kann Erwachsenen die Angst und Unsicherheit genommen werden, wie sie mit den Kindern umgehen, auf sie eingehen, was sie sagen oder vielleicht noch verschweigen können.

Verschiedene Beispiele werden aufgelistet, wie Rituale bei der Trauerarbeit unterstützen und helfen können.

Dieses Buch hat mich vollkommen überzeugt und angesprochen. Hier wird Erwachsenen etwas sehr Hilfreiches an die Hand gegeben, um das Kind in dessen Trauer besser verstehen und begleiten zu können. Beim Lesen der Einleitung hatte ich zuerst die Befürchtung, dass das Wort „Selbstmord“, welches ich gerne aus dem Sprachgebrauch genommen sehen würde, öfters als dieses eine Mal auftauchen könnte, was sich glücklicherweise nicht bestätigt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 "Wie aus Trauer Liebe und Dankbarkeit wird“

  –  von Iris Willecke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Iris Willecke lädt mit diesem Buch Trauernde dazu ein, ganz bewusst die Möglichkeit des Schreibens als Weg der Auseinandersetzung mit der eigenen Trauer für sich zu finden und ebenso im Austausch mit dem geliebten verstorbenen Menschen zu kommen. Einige Trauernde wählen diesen Weg ganz von selbst, instinktiv und aus dem Innersten heraus. Schreiben kann das Gedankenchaos lösen. Entwirren, klären. Iris Willecke möchte auch diejenigen dazu ermutigen, die sich bisher schwertaten, Gedanken in Worten schriftlich festzuhalten. Hierfür bietet sie mit ihrem Buch gute und wertvolle Impulse, um in verschiedenen Situationen oder Trauerphasen die eigenen Gedanken und Gefühle aufzunehmen. Hinzuspüren, was sie ausmachen. Durch das Schreiben kann der innere gefühlte Druck gemindert werden, können sich Schleusen öffnen, sich die Gedanken klären. Falls man sich selbst etwas schwertut einen passenden Anfang zu finden, bietet dieses Buch voller Schreibimpulse genügend Auswahl, wie man den für sich geeigneten Zugang zum Schreiben finden kann und zeigt verschiedene Herangehensweisen auf.  Auch für schon geübte Schreiber finden sich sicherlich einige neue Varianten, die man so davor nicht kannte oder für sich sah. Iris Willecke geht im Buch „Wie aus Trauer Liebe und Dankbarkeit wird“ nicht nur darauf ein, wie man Zugang zum Schreiben findet, sondern gleich zu Beginn auf die Phasen der Trauer. Sie gibt Anregungen weiter, erläutert auch die Wichtigkeit, Trauernde nicht miteinander zu vergleichen. Denn dies wissen wir aus den eigenen Erfahrungen heraus und aus den Begleitungen Angehöriger nach Verlust durch Suizid: Jeder Mensch ist einzigartig, jedes Menschen Trauer ist ebenso einzigartig, selbst wenn sich Vieles gleicht. Und alles darf sein, nichts muss. Das Buch wird immer wieder durch Zitate, Gedichte und Texte aufgelockert und wirkt deshalb nicht wie ein reines Arbeitsbuch. So können die eingefügten fremden Texte zusätzlich zum Nachdenken anregen, sich darin finden lassen, in die eigene Auseinandersetzung mit dem Gelesenen gehen. Iris Willecke wählt bei der Aufzählung der Schreibimpulse selten eine Frage zu Beginn, um die Leser einzuladen sich darüber Gedanken zu machen, ob das jeweilige Thema jetzt gerade richtig ist. Vielmehr lädt sie durch ihren Schreibstil dazu ein, das Buch immer wieder einmal in die Hand zu nehmen, durchzublättern und sich selbst auf die Suche nach dem Thema darin zu machen, welches man gerade braucht. Als kleiner Tipp: Vielleicht möchten Sie als Leser kleine farbige Post-its nutzen, um sich beim Lesen die Seiten zu markieren, die mit den Impulsen gefüllt sind, die sie gleich angehen möchten, oder die für Sie interessant klingen, Sie aber noch nicht bereit dafür sind? So können Sie sie zur passenden Zeit gut und schnell finden. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen.

 

 

"WARUM? Der Begleiter für Trauernde nach dem Suizid eines geliebten Menschen"

  - von Natalie Katia Greve

                                       

 

 

 

 

 


 

 

 

Der Begleiter für Trauernde nach dem Suizid eines geliebten Menschen kann besonders in der Anfangsphase der Trauer hilfreich sein. Häufig finden sich die Betroffenen in einem inneren Chaos wieder, unzähligen und abwechselnden, manchmal so noch nie dagewesenen Gefühlen ausgeliefert. Hier setzt dieses Buch an. Behutsam geht Natalie Katia Greve auf das Thema Suizid ein und lässt die Angehörigen Schritt für Schritt das erste Verständnis für das Geschehene wahrnehmen. Gerade in der Trauer nach Suizid fühlen sich die Hinterbliebenen oftmals ausgegrenzt, unverstanden, erleben Scham, Schuld und Ohnmacht. Dass jedes Gefühl seine Berechtigung hat, keiner allein damit dasteht und all dies sein darf, wird in diesem Buch vermittelt. Natalie Katia Greve möchte die LeserInnen an dem Punkt abholen, wo der/diejenige gerade in diesem Moment steht und es gelingt ihr. Sie lädt ein, das eigene, persönliche Tempo zu finden, Schritt für Schritt in die Auseinandersetzung der eigenen Trauer zu gehen und bietet die so wichtigen "Rettungsanker" der Trauerarbeit. Das Buch unterstützt dabei, Zugang zu sich selbst zu finden, wo man als Trauernder oftmals gefühlt eben diesen nicht mehr wahrnehmen kann. Mit Denkansätzen, der Möglichkeit, sich selbst Fragen zu stellen und Antworten auf diese zu finden. "WARUM?" ist nicht nur ein Begleitbuch, es lädt ein, sich aktiv auf den Weg zu machen. Mit der Trauer an der Seite und im Herzen, auf den Weg zu sich selbst. Immer wieder wird in diesem Buch genügend Raum gegeben, um es auch als Arbeitsbuch zu nutzen. Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Beim Lesen und Erarbeiten zum einen Hilfe zu erfahren, und zum anderen auch wieder das Vertrauen in sich selbst zu finden. Als Hinterbliebene nach Suizid und im Verein TREES of MEMORY e.V. selbst in der Begleitung Unterstützende möchte ich dieses Buch jedem ans Herz legen, der in der Trauerbegleitung tätig ist und auch allen Menschen, die unlängst einen Suizid innerhalb der Familie oder des Freundeskreises betrauern. Zudem möchte ich empfehlen, sich gleichzeitig ein Notizbüchlein dazuzulegen, so dass jederzeit beides griffbereit sein kann, um sich die Dinge aufzuschreiben, die vielleicht auf den im Buch vorhandenen und dafür vorgesehenen Seiten der Raum nicht ausreichen sollte. Denn auch einige Zeit später hilft es, sich immer wieder das Geschriebene und Erarbeitete durchzulesen. So wird auch noch Monate und Jahre sichtbar, wie mutig und tapfer man die vielen kleinen Schritte bereits zurückgelegt hat, ohne es vielleicht selbst bemerkt zu haben.

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