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ZWISCHEN VORFREUDE UND GEFÜHLSCHAOS – ODER DEN FOKUS AUF DAS RICHTIGE SETZEN


Der Countdown hat begonnen. Noch zehn Tage bis zu unserer ersten Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tags der Suizidprävention am 10. September. Die zweite Septemberwoche wird voller Aktivität und Arbeit sein. Proben für den Gedenk- und „Mutmach“- Gottesdienst, zwischendurch noch das nächste Vorstandsmeeting mit ganz wichtigen anstehenden Punkten. Und dann findet am 09. September die Autorenlesung mit Uwe Hauck und seinem Buch „Depression abzugeben - #Erfahrungen aus der Klapse“ statt. Dafür sind alle Vorbereitungen getroffen. Einladungen verschickt, Plakate verteilt, Büchertisch organisiert und Hygienekonzept erstellt. Dieses Jahr haben wir uns ganz auf eine Stadt konzentriert und werden alle Veranstaltungen in Bad Mergentheim haben. Also auch unseren Infostand am 10. September. Von 13:30 – 18:00 Uhr sind wir am Marktplatz und möchten dort auf das Thema Suizidalität aufmerksam machen. Es darf einfach kein Tabu mehr sein! Ausgerüstet mit den verschiedensten Flyern und Infos über Hilfsmöglichkeiten, regional und überregional, kann man uns dort gerne Fragen stellen und sich auch über TREES of MEMORY e.V. und unsere Arbeit informieren. Diesen Infostand hatten wir letztes Jahr zum ersten Mal, in Tauberbischofsheim, stehen. Viele Menschen hatten einfach nur verstohlen zu uns rüber geschaut, mit versteckter Neugier, uns sich nicht getraut näher zu kommen. Manche erst nach einiger Zeit. Und einige kamen ganz offen mit uns ins Gespräch. Wie wird es dieses Mal? Ich bin gespannt…

Den Abschluss der Aktionstage bildet in diesem Jahr unser Gedenk- und Mut-mach- Gottesdienst. Am Samstag, 12. September um 18 Uhr in der Klosterkirche. Zusammen mit einem großartigen Team ist der Ablauf inzwischen ausgearbeitet. Alles für die Gedenkzeremonie fertig gebastelt, musikalische Umrahmung organisiert. Die Probe des Songs steht noch bevor, mein Text für den Gottesdienst fehlt auch noch und die kleinen „Give-aways“ müssen noch aufgestockt werden. Auch hier frage ich mich, wie viele Menschen können wir damit erreichen? Wie viele werden kommen? Dies ist, wie letztes Jahr, die Frage, die mir Angst macht. Haben die Menschen überhaupt Interesse an der Autorenlesung, dem Infostand und dem Gottesdienst? Es macht mich unsicher. Und deshalb versuche ich nun, den Fokus auf das richtige zu setzen. Den Sinn dahinter. Egal, wie viele Menschen wir damit erreichen. Weil jeder einzelne zählt. Wenn eine der Veranstaltungen nur einem einzigen hilft, dann haben wir etwas erreicht. Schön wäre natürlich, wir könnten damit viele erreichen. Und das nicht, weil da wirklich einiges an Arbeit, Zeit und Geld investiert wird, um das alles auf die Beine zu stellen. Sondern deshalb, weil ca. 10.000 Menschen in Deutschland pro Jahr durch Suizid sterben und etwa 20% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben von einer Depression heimgesucht wird. Hier geht es nicht um Tierschutz, Krebserkrankung oder eines der anderen vielen Themen, wo man die Menschen schnell erreicht. Hier geht es um Menschenleben, deren Erkrankung oder sogar Tod von so vielen nicht verstanden wird. Und in das Tabu gedrängt wird. Eine psychische Erkrankung erkennen, Suizidalität wahrnehmen, erfahren, wo es Hilfe gibt. Das ist es, was wir aufzeigen möchten. Und darauf möchte ich also nun meinen Fokus setzen, meine Ängste und Unsicherheit ganz weit nach hinten schieben und mich gegen die Vorstellung wehren, vor leeren Stühlen oder Kirchenbänken zu stehen. Ich mache dies für meinen Sohn, der seinen Kampf gegen die Depression verlor. Ich mache dies für die vielen anderen, die ihren Kampf verloren. Ich mache dies für die Menschen, die noch täglich ihren Kampf ausfechten. Und ich mache es für mich. Weil es mir hilft, weiterzukämpfen, wenn mich die Sehnsucht nach meinem Kind schier aufzufressen scheint. Und deshalb werde ich auch am 05. September, einen Tag bevor mein Sohn seinen 26. Geburtstag haben würde, für die Spendenaktion „Jeder Kilometer zählt“ laufen. Mit ihm im Herzen und offenen Augen für alles, was mir begegnet. Für das Leben. Gegen meine Ängste. Um Zeichen zu setzen. Und um meiner Seele und meinem Körper dadurch Gutes zu tun. Wer übrigens mitlaufen möchte, darf sich gerne melden…

Wir konnten übrigens erreichen, dass die regionale Presse ausführlich auf das Thema und unsere Veranstaltungen aufmerksam machen wird. Und auch, dass über eine der Veranstaltungen danach berichtet wird.

Weil wir weiterhin solche Autorenlesungen oder Facharztvorträge wie im letzten Jahr, Infostand und Gottesdienste so wie die begleitende Hilfe für Hinterbliebene und auch die Suizidprävention durch Vorträge und Workshops kostenlos anbieten wollen und werden, braucht es immer auch finanzielle Unterstützung. Wir bekommen noch keine Fördergelder und sind auf Spenden angewiesen. Und auch auf unsere Mitglieder, durch ihren Mitgliedbeitrag oder sich zusätzlich ehrenamtlich engagieren. Wir würden gerne weiterwachsen. Wenn ihr uns unterstützen möchtet, nutzt unsere Spendenaktion „Jeder Kilometer zählt“, die momentan auf Facebook läuft. Oder durch eine Spende direkt auf unser Spendenkonto. Natürlich freuen wir uns auch auf jedes neue Mitglied! Inzwischen ist unsere Frauenquote gut gewachsen, da die Männer sich anscheinend nicht so sehr trauen, uns beizutreten. Ihr dürft das aber gerne ändern 😉.



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