ZWISCHEN DANKBARKEIT UND MITGEFÜHL – ODER WENN BEGEGNUNGEN EINEN INNERLICH BERÜHREN

Vor einiger Zeit wurden wir ganz unverhofft von einem anderen Verein angeschrieben. Ein ihnen sehr nahestehender Mensch, eines ihrer Mitglieder, Peter, starb im März durch Suizid. Jeder von Euch, der solch einen Verlust erleben musste, weiß was für Wunden dies schlägt und mit welcher Ohnmacht man sich plötzlich konfrontiert sieht.
Die Familie von Peter stand und steht noch immer in sehr engem Kontakt zu dessen Freunden. Und die Freunde wollten etwas tun. Nicht tatenlos bleiben. Wollten helfen. Wollten Spenden sammeln. Peters Familie bat darum, Spenden nicht für sie zu sammeln, sondern für eine Organisation, die sich in der Suizidprävention einsetzt.
Also wurde der Verein „Kollektiv Liebe e.V.“ aus Karlsruhe tätig und suchte nach etwas geeignetem. Nachdem die Freunde sich ein wenig auf unserer Webseite umgeschaut hatten, stand ihr Entschluss fest. Denn auch Peter soll seinen Baum der Erinnerung bekommen. Als Hilfe in der Trauer für die Familie und Freunde. Gleichzeitig auch als Mahnmal, dass jeder, der sich in einer suizidalen Krise befindet, Hilfe suchen kann und sollte. Die Umstehenden sensibilisiert werden können. Diese überaus große Spende sollte für einen Baum der Erinnerung sein. Und gleichzeitig wird von der Spende noch viel übrigbleiben, so dass einiges davon in unsere Arbeit der Suizidprävention fließen, anderes in die Hilfe für Hinterbliebene.
Wir wurden nun eingeladen, uns mit der Familie und mit Vereinsmitgliedern von Kollektiv Liebe e.V. in Karlsruhe zu treffen und dort die Spende entgegenzunehmen.
Dass ausgerechnet uns das zugutekommen soll, hatte mich im Vorfeld schon sehr tief berührt. Lag der Verlust doch noch gar nicht lange zurück und das Gefühlschaos, der Schmerz um den Verlust aller Betroffenen war im vorherigen Mailaustausch spürbar. Zudem ging es nicht um eine kleine Spende, sondern die größte, die wir bisher erhielten.
Das gesamte Vorstands-Team traf sich in Karlsruhe mit Peters Familie und einigen seiner Freunde. Mehrere Stunden saßen wir zusammen und unterhielten uns. Sprachen über Peter, über das, was ihn ausmachte, über die Zeit kurz vor seinem Tod und die furchtbar schwere Zeit danach.
Mit welcher Offenheit sich alle äußerten, sich auch ihrer Tränen nicht schämten, welches Vertrauen uns entgegengebracht wurde: das machte etwas mit uns. Auch das Fotoalbum anschauen zu dürfen, um so eine Wahrnehmung von dem zu bekommen, was Peter ausmachte, was er liebte, wie er lebte, dies war ein Geschenk für uns. Irgendwie fühlte es sich so an, als sei er in diesen Stunden mitten unter uns gewesen. Durch die Erzählungen, durch die Fotos. Und durch diese großartigen Menschen, die wir kennenlernen durften, seine Familie und Freunde. Trotz all ihrer Trauer, den noch so frischen Wunden in der eigenen Seele haben sie uns empfangen. Mit einer herzlichen Gastfreundschaft in einer wunderschönen Location.
Peter wird seinen TREE of MEMORY bekommen. Die Planung ist bereits im Gange und uns allen ist es eine große Ehre, dass dieser dann nächstes Frühjahr in Durlach seinen Platz finden wird.
Unser größter Dank geht an Eduard und den Verein Kollektiv Liebe e.V. Unser Dank geht ebenso an Peters Familie. Mit dem Wunsch, dass sie sich gehalten fühlen mögen, immer wieder Kraft finden können, um diesen schweren Weg der Trauer in dieses nun andere Leben anzunehmen.

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