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WENN SICH ALLES UNWIRKLICH ANFÜHLT - ODER DER STILLSTAND DES TUNS


Geht es euch manchmal auch so? Inzwischen sollte man sich ja eigentlich schon daran gewöhnt haben, an diese seltsame Zeit die uns allen einiges abverlangt. Und doch scheint es unwirklich zu sein. Der erste Lockdown im Frühjahr kam für mich damals fast unverhofft. Hatte mich seelisch in die Tiefe gestürzt. Nun haben wir den zweiten, in "leichterer" Ausführung. Und man denkt, dass es ja eigentlich einfacher sein müsste, damit umzugehen. Was soll ich sagen; für mich ist es das nicht. Ich kann noch so sehr Verständnis für die Vorgaben aufbringen, daran etwas ändern was ich empfinde, kann das nicht. Strukturen des Alltags aufrecht erhalten ist vollkommen in Ordnung. Und kann helfen. Was aber, wenn diese Alltags Strukturen eigentlich eher mühsam von der Hand gehen und das, was einen aufrecht hält, einen motiviert, weiterzumachen, nun kaum oder erschwert möglich ist? Dann fühlt man sich wie in der absoluten Zwangspause. Im Stillstand des Tuns und eigenem Handeln. Seit dem Suizid meines Sohnes ist die Selbstmotivation immens schwer. Es braucht Pläne, Ziele und viele zukünftige Lichtblicke, um im Ansatz motiviert jeden Tag anzunehmen. Jeden Tag, der trotz manch schöner Momente spürbar das Vermissen wahrnehmen lässt. Wo es mir im Frühjahr noch gelang, positiver zu denken und den Glauben daran zu haben, dass in naher Zukunft dennoch wieder viele Vorhaben umsetzbar wären und ich versuchte, die Situation anzunehmen, gelingt es mir im Moment überhaupt nicht mehr. So wenig war bisher möglich dieses Jahr. Aufeinandertreffen mit Menschen, auf die man sich gefreut hatte, gab es viel zu selten. Der Herbst ist da, und so wie der Nebel draußen sichtbar ist, fühle ich mich manchmal selbst in diesem gefangen und verloren. Mein Körper bremst mich zusätzlich gerade aus, so dass die Waage kein Gleichgewicht zwischen seelischen und körperlichen Befinden anzeigt. Beides im Tief. Nichts, was gerade planbar ist, alles zu unsicher, alles zu wage. Es fällt mir schwer, Motivation zu finden. Die Frage ist ja auch, wofür motivieren? Um Pläne zu machen, die wahrscheinlich wieder umgeworfen oder ganz zunichte gemacht werden müssen? Wenn genau dieses Empfinden vorhanden ist, dann braucht es erst einmal eine Auszeit. Versuchen, das Gleichgewicht irgendwie und irgendwo wieder zu finden. Rückzug, Ruhe und Regeneration. Für Körper und Seele. Erst dann kann bei mir die Kraft wieder zurückkehren, um mir stückchenweise ab und an selbst etwas Gutes zu tun. Zuerst braucht es die Ruhe. Den Abstand. Auch das Annehmen, dass ich mich jetzt einfach fühle wie ich mich fühle. Ohne mich unter Druck zu setzen, doch achtsam mit mir selbst umgehen zu müssen. Ohne unbedingt spazieren gehen zu müssen oder sonstiges, was ja alles so gut tun würde, damit es wieder besser wird. Ohne verstehen zu müssen, was in der Welt vor sich geht. Erst mal im Nebel abgetaucht bleiben, bis innendrin wieder Ruhe eingekehrt ist. Sich auch mal unwirklich fühlen dürfen, ohne deshalb in Alarmstimmung zu geraten. Und dennoch nicht den Glauben daran zu verlieren, dass es, irgendwann, doch wieder eine Art Normalität geben kann. Der Nebel wird sich lichten,

irgendwann....


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